Schellackplatten

Allgemein Bezeichnet der Ausdruck Platten, die mit einer Geschwindigkeit von 72-80 Umdrehungen gespielt werden.

Die Rohstoffe für die üblichen massiven nicht gewalzten Plattenarten sind:

           

  • Schellack
  • Manisla und andere Copale
  • Colliphonium
  • Baumwollabfälle
  • Kohlenruss und Knochenkohle
  • Nigrosin-Farbstoffe und mineralische Füllstoffe




  • Man unterscheidet mehrere Arten von Schellackplatten.


     

                    
  • Massive Schellackplatten

  • Beschichtete Platten
  • Cellulose-Acetat Platten
  • Vinyl-Harz Platten
  • Resorcinal-Harz Platten


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    Massive Schellackplatten

    Die Vorherrschaft des Schellacks in der Plattenherstellung beruhte auf seinen besonderen Vorzügen. Er verbindet Zähigkeit, Fliessbarkeit und Hitzebeständigkeit mit Härte & genügender Widerstandsfähigkeit gegen Wasser in einem höheren Grad, als irgendein anderes natürliches Harz. Dazu kam die uneingeschränkte Recycling-fähigkeit sowie die kurzen Formzeiten. Die Notwendigkeit sich grosse Vorräte in Schellack infolge von der langen Reisedauer von Indien zuzulegen, sowie das Vorhandensein von Spezialeinrichtungen für die Behandlung des Schellacks verringerten das Interesse an Fortschritten des Plattenmaterials. Erst die Einführung des elektrischen Plattenspielers war Ursache einer Verbesserung. Bei den billigeren Platten wird Pech aus Hartholz zugesetzt. Das am meisten zum Einsatz gelangte Füllmaterial ist ein roter Lehm, der ein Eisen-Alluminium-Silicat darstellt, mit einem beträchtlichem Gehalt an freier Kieselerde. Es kann auch feines Schiefermehl von ähnlicher Zusammensetzung verwandt werden. Einige Fabriken gaben auch Tripelerde mit gemahlenen Baryten oder BlamFixe den Vorzug, dessen Mischung meist für gewalzte Platten verwandt wurde. Baryte-Platten sind meist sehr schwer. Schellack ist der Hauptbestandteil, dem kleine Mengen der anderen Harze zugegeben werden. Der Anteil an Baumwollfasern beträgt gewöhnlich 3% des Gesamtgewichtes. Der Gehalt an Kohle und Russ kann zwischen 2-15% schwanken und hängt von der Sorte sowie der Farbe der mineralischen Füllstoffe ab. Der Anteil der mineralischen Füllstoffe liegt zwischen 45 und 75 % des Gewichtes, wobei die Art der verwandten Füllstoffe massgebend ist; bei sehr schweren Füllstoffen ergibt sich selbstverständlich ein höherer Prozentsatz. Die Bestandteile werden getrennt gemahlen, dann gesiebt, um Klumpen und Fremdstoffe zu entfernen und schliesslich im notwendigen Gewichtsverhältnis ausgewogen. In diesem Stadium des Herstellungsverfahrens werden gemahlene Platten zugesetzt und können einen wesentlichen Anteil des Gemisches ausmachen. Die Masse wird auf 110 Grad erhitzt. Die heisse Masse wird nun so schnell wie möglich auf Kalendrierwalzen gebracht, welche sie zu einem langen Band verarbeiten. Dieses Band kommt unter rotierende Messer, welche es in 4-eckige Stücke einteilen, ohne es aber ganz zu durchschneiden. Nach der Abkühlung wird das Band in getrennte viereckige Stücke zerbrochen (Biskuits) von denen jedes Stück genügend Material für eine Platte enthält.


    Pressen


    Die Kupfermmatrize wird auf 80-105 grad erhitzt und dann mit einem Druck von bis zu 80 kg/cm angepresst. Die Matrizen werden gekühlt und dann die Platten entnommen. Die Ränder werden auf einer Drehbank geglättet & die Platte poliert. 1930 konnte so ein Arbeiter ca. 2 Platten /minute produzieren.




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    Beschichtete Schellackplatten


    Die gewalzte Schellackplatte weist eine dünne Oberflächenschicht auf, die auf einer Papierscheibe aufgetragen wird, welche die Oberflächenschicht von dem billigen thermo-plastischen Kern trennt. Das Oberflächenmaterial ist ähnlicher Beschaffenheit, wie das Gemisch bei massiven Schellackplatten, nur enthÄlt es keine Baumwollabfälle. Seine Herstellung ist die gleiche; es wird zu einem feinen Pulver zermahlen und auf die Papierscheiben aufgestäubt, welche eine Kleinigkeit kleiner als die fertige Platte und vorher mit einer sehr schweren alkoholischen Schellacklösung überzogen worden ist. Der Kern kann Kohlenteerpech,, sowie Leinöl enthalten und gewöhnlich etwas pulverisierte MIKA um eine grössere Widerstandsfähigkeit zu erzielen. Das Mischen und Walzen zu Platten bzw. zu Biskuits erfolgt in der gleichen Weise wie bei massiven Platten. Das Pressen der Platten entspricht in etwa dem des Pressens massiver Platten, nur ist eine etwas längere Abkühlungsphase nötig. Der Ausschuss wurde wiederrum zu Herstellung weiterer Kerne verwandt.


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    Vinyl-Harz-Platten


    Vinyl-Harz Platten,  aus Vinyl-Chlorid-harz mit einer kleinen Menge Vinyl Acetat hergestellt sind seit Mitte der 20ger-Jahre vermehrt in den Handel gelangt. Sie sind leichter, fester und nicht so spröde wie Schellackplatten und können daher auch viel dünner sein. Die fertige Platte weist weniger Kratz- und Nebengeräusche auf und wird von der Luftfeuchtigkeit weniger angegriffen.
     Vinyl-Harz Mischungen wiesen den praktischen Vorteil auf, dass die Verarbeitung mit den gleichen Maschineneinrichtungen erfolgen konnte, die auch für Schellack verwandt wurden, von kleinen Änderungen der Technik abgesehen. Füllmaterialien, welche Eisenverbindungen enthalten können mit Vinyl-Harz nicht verwendet werden, obwohl Eisen der maschinellen Einrichtung keine Schwierigkeiten bereiten. Abfälle und Ausschuss können für die Herstellung neuer Mischungen verwandt werden.



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    Resorzinal-Harz-Platten


    Resorcinal-Harz Platten bestehen aus schwerem Papier, welches auf einer Seite mit einer Resocinal-Formaldehyd-Harzmischung überzogen ist. Man hat diese Platten immer nur einseitig hergestellt, da eine beidseitig bearbeitete Platte während der Verarbeitung dazu neigt Blasen zu bilden. Die Rückseite wird mittels eines Lackaufstrichs wasserdicht gemacht um ein wellig-werden zu verhindern. Eine solche Platte ist dünner, leichter und weniger zerbrechlich als eine Schellackplatte.
     Das Harz wird in Lösung hergestellt, ein Füllmaterial aus Kieselerde zugesetzt und die dicke, klebrige Lösung auf das Papier aufgetragen. Die Harzschicht wird getrocknet und in lange Blätter geschnitten, die man ausreifen lässt. Mehrere Platten werden auf einem solchen Blatt gleichzeitig in einem sehr kurzem Arbeitszyklus auf einer gasgeheizten Druckpresse geänderter Konstruktion gepresst.. Dann wird die Aufschrift aufgedruckt, die Rückseite wird lackiert und die Platten können aus dem Blatt geschnitten werden und sind fertig zur Prüfung.



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    Cellulose-Acetat-Platten


    Cellulose-Acetat Platten sind hauptsächlich bei der Herstellung dünner, durchscheinender Platten verwandt worden, sowie für die Herstellung gewalzter Platten mit Aufdruck oder Bildern in schwarz oder weiss oder sogar 4 Farben unter der Acetat-Oberfläche. Auch gewalzte Platten mit farbigen, aber notwendigerweise undurchsichtigen Schellackoberflächen sind auf den Markt gekommen.






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    Diese Informationen habe ich von der sehr netten Fa. Stoever/Bremen.